Donatus-Kapelle

Aus Kirchberg bei Jülich
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Alte Donatus-Darstellung, die 1979 gestohlen wurden.

Der Bau der Kapelle zum hl. Donatus wurde 1902 zur Erinnerung an ein schlimmes Unwetter im Jülicher Land von der Witwe Sophia Johnen, der damaligen Besitzerin des Schrickenhofes, in Auftrag gegeben. Der Legende nach war Donatus ein römischer Soldat und Märtyrer im 2. Jh. nach Christus. Seine Reliquien befinden sich seit 1652 in der Jesuitenkirche in Bad Münstereifel. Er wird als Schutzpatron gegen Unwetter verehrt, sein Gedenktag ist der 30. Juni.

Neue Donatus-Figur.

In den Kriegsjahren 1944/45 wurde die Kapelle schwer beschädigt, konnte aber bald darauf wiederhergestellt werden. 1979 wurde die ursprüngliche Donatusfigur gestohlen. Der Kirchberger Bildhauer Matthias Esser fertigte eine neue Darstellung des hl. Donatus an. Diese zeigt den überlebensgroßen Heiligen, gekleidet als römischer Soldat, der die Blitze mit seinem Schild abwehrt und so das Dorf mit seinen Bewohnern (hier dargestellt durch die Kirche) und die Feldfrucht schützt.

Zu Ehren des hl. Donatus findet jährlich im Sommer eine Prozession zu dieser Kapelle statt.

Am 26.Juli 1902 gab es in Kirchberg ein außergewöhnlich großes Unwetter. Das Jülicher Kreisblatt vom 26. Juli 1927 schreibt hierüber: ,, Kirchberg hatte weniger Glück (als das ebenso heimgesuchte Koslar). In der Papierfabrik von Carl Eichhorn wurde der Schornstein auf das Maschinenhaus geworfen und dieses durchschlagen. Die Dampfmaschine wurde unter Schutt begraben. In der Fuchstaler Fabrik derselben Firma wurde das Dach eines Fabrikflügels abgehoben und ins Feld geschleudert. Infolgedessen stand die Fabrik bald fußhoch unter Wasser, tausende Zentner Papier verdarben. Auch in der Papierfabrik Kirchberg A.G. wurde der Schornstein umgeworfen. Von der Fabrik selbst hob der Sturm ein Dach ab und warf es auf das Portierhaus. Der in ihm befindliche Portier Wilhelm Bock (53 Jahre alt, Vater von 7 Kindern) sowie der Fabrikangestellte Fritz Helmer (33 Jahre alt, Vater von 3 Kindern) wurden durch stürzende Balken getötet. Auf wundersame Weise wurde ein in dem zertrümmerten Raum befindliches Kind gerettet, das einer der Getöteten bis kurz vorher auf dem Schoße gehalten hatte. Es kroch nach der Katastrophe unversehrt aus den Trümmern."

Dieser Bericht genügt, um uns eine kleine Vorstellung von der außergewöhnlichen Wucht dieses Tornado und von seiner verheerenden Wirkung im ganzen Ort zu vermitteln.