Dorfgemeinschaft Zukunft Kirchberg e.V.

Die Hausaufgaben aus dem Planungsausschuss wurden nicht gemacht

Die Gutachten zum geplanten Logistikzentrum in Kirchberg sind noch unvollständig

In seiner Sitzung von Dezember letzten Jahres hat der Rat der Stadt Jülich beschlossen, die Einwände der Bürgerinnen und Bürger gegen das geplante Logistikzentrum in Kirchberg zurückzustellen und die Vorlage der Gutachten abzuwarten. Der Ausschuss hat dies verbunden mit der Aufgabe, a) eine Gebäudehöhe von 28 m, b) soziokökonomische Aspekte und c) eine Tunnellösung gutachterlich zu prüfen.

Wir entnehmen den nun vorliegenden Gutachten, dass weder eine Gebäudehöhe von 28 m noch sozioökonomische Aspekte geprüft wurden, eine Tunnellösung nur pro forma. 

Firmeninhaber H. Eichhorn hatte die Marschroute dazu bereits in einem Zeitungsartikel vorgegeben: „Ein 28-Meter-Lager brauchen wir nicht, das planen wir auch nicht.“ (JZ/JN vom 20.01.2016). Dem folgend wurde eine geringere Gebäudehöhe gutachterlich nicht untersucht. Lediglich in der Begründung der Stadtverwaltung zum Entwurf des Bebauungsplans wird lapidar geäußert, dass dies mit betriebswirtschaftlichen Nachteilen verbunden wäre. Und seitens der Beeinträchtigung des Landschaftsbilds sieht der von Fa. Eichhorn beauftragte Gutachter Fehr keine Unterschiede zwischen Gebäuden von beispielsweise 10 und 99 Metern Höhe. 

Darüber hinaus wurden sozioökonomische Aspekte – also die Auswirkungen des geplanten Logistikzentrums auf die dörfliche Entwicklung, auf die Attraktivität Kirchbergs als Wohn- und Lebensort, auf Wohn- und Lebensqualität und Immobilienwerte hier, sowie in Folge auf die soziale und ökonomische Entwicklung Jülichs – gutachterlich gänzlich außen vor gelassen. Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger spielen in den bisherigen Planungen und Gutachten keine wirkliche Rolle. Stattdessen soll das geplante Hochregallager die Anwohner „mit einem Lächeln begrüßen“ (lt. Entwurf zur Farbgestaltung der Fa. Eichhorn).

Die Tunnellösung wurde nur an einer einzigen, scheinbar problematischen Stelle untersucht, alternative Trassenführungen wurden nicht in Erwägung gezogen.

Wir ermuntern die Jülicher Politik, sich hier nicht vorführen zu lassen, und dem einstimmig gefassten Beschluss des Rates von letztem Dezember Geltung zu verleihen.

 

Was Baesweiler kann, das kann Jülich auch! Wir fordern von den Volksparteien CDU und SPD endlich ein entschlossenes Eintreten für die Belange der Bevölkerung

Die Stadt Baesweiler hat für die Pläne der Firma API (400 Arbeitsplätze) zum Neubau des Firmensitzes inkl. Hochregallager klare Vorgaben gemacht: Zum Schutz von Landschaft und Bürgerinteressen wurde das Hochregallager auf eine Höhe von 20 Metern begrenzt. Darüber hinaus musste vor dem Hochregallager ein Wall mit Bepflanzung angelegt werden, so dass es letztlich gänzlich von der Bepflanzung verdeckt werden kann. „Wir haben bei der Planung darauf geachtet, dass kein monumentaler Klotz entsteht, an dem man nicht vorbeischauen kann“, so Bürgermeister Willi Linkens (AN vom 17.06.2014).

Wir fordern, dass die in Jülich regierenden Volksparteien CDU und SPD sich ein Beispiel an Baesweiler nehmen, und endlich die Belange der Bürger Ernst nehmen! Über 1.000 Kirchbergerinnen und Kirchberger haben sich gegen die jetzige monströse Planung ausgesprochen und erwarten, dass etwas für sie getan wird, anstatt nur den wirtschaftlichen Interessen eines Privatunternehmens zu dienen.

Was ansonsten in Kirchberg droht, zeigt eine Fotomontage des Gutachters Fehr (vgl. Abbildung). Bereits aus der fernen Distanz türmt sich das geplante Hochregallager als monströser Klotz in der Landschaft auf, der das Landschaftsbild verschandelt, den Baumbestand weit überragt und dabei direkt an ein Naturschutzgebiet von europäischem Rang angrenzt. Je näher man dem Objekt kommt, desto erdrückender wird seine Wirkung. Die geplante Industriebrücke mit den Ausmaßen eines Einkaufszentrums ist hier noch gar nicht dargestellt.

Der Bau solcher Objekte würde nicht ohne Folgen bleiben. Mit ihrer Genehmigung wäre der „Wettbewerb um Bürgerinnen und Bürger“, in dem Jülich sich selbst sieht (vgl. Programm Jülich 2020), nicht zu gewinnen. Da ist keine Zukunft für junge Familien, keine Zukunft für Kirchberg!

 

Ihre Bürgerinitiative Zukunft Kirchberg

 

 

Abbildung: Fotomontage aus dem Umweltbericht der Stadt Jülich (Gutachter Fehr, Abb. 13)

 

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